Background:
Für die bildenden Künstler Simone Zaugg und Pfelder, die international führend in der Umsetzung von Kunstprojekten im öffentlichen Raum sind, wurde ich als Autor zu einer einmaligen Lesung eingeladen:
Im Rahmen des streetlevel Projektes Simplon, das im Sommer 2003 in der Region des Simplonpasses, der das Schweizer Kanton Wallis und Italien verbindet, habe ich während der “O2 -Bar” Open Air Installation des Künstlers Pfelder in 2000 Metern Höhe am Simplonpass vor reisenden Touristen wie geladenen Gästen inmitten eines prächtigen Gipfelpanoramas stolzer Viertausender gelesen. Das Wetter spielte im Sonnigen Jahr 2003 wunderbar mit. Es gab Einwohner, die das erste Mal seit Jahren in sonst dauervereisten oder eiskalten Bergseen badeten; die Zuhörer, vorwiegend Schweizer und Italiener Pendler, die in der Region lebten, aber auch viele internationale Gäste, goutierten diese einzigartige Idee mit kräftigem Applaus.
Der dünnen Luft geschuldet, sanken wir nach kräftigem Vernatsch und deftigem Raclette stets früh in die Betten einer ehemaligen Unterkunft für Angehörige des Hospiz und für Angehörige der Artillerie und Gebirgsjäger der Schweizer Armee und sind stets früh rauf in die Berge und zum Pass.
Inhalt: “Rin in Rhin und Rhone”
Ich las meine Reisenovelle, einen Bericht, der in Berlin startete, über Sachsen und Franken weiter führte, dann von Oberbayern und Oberschwaben zum Bodensee, nach Liechtenstein, dann zur Rheinquelle und zum Furkapass ging, wo wir mitten im Sommer plötzlich eingeschneit wurden. Die Schweizer Bergwacht, sowie ein freundlicher Nepaler Sherpa, der in die SChweiz zog, weil das Wetter dort ihn an seine Heimat erinnerte, aber nun einie eigene Refuge , die Refuge Furka, beaufsichtigen konnte, wiesen uns den Weg aus dem Weiß hinein in die behagliche Refuge am Furkapass. Von dort tags drauf ging es hinauf bzw. hinab zum Rhone Gletscher, der uns zeigte, dass sich die Wasserscheide zweier bedeutender europäischer Ströme, der Rhóne und dem Rhein, getrennt jeweils durch einen kleinen, feinen Vokal und ein paar Gletscherkuppen, in unmittelbarster Nähe befinden. Eine Laune der Seismik entschied, dass der eine Fluss, der Rhein, nach Norden zog, der andere, die Rhone, gen Süden strömte.
Darüber und über viele Kuriositäten dieser Welt, die einmal mehr viele Gemeinsamkeiten,denn Unterschiede von Land und Leuten zeigte, schrieb und rezitierte ich in eben dieser Simplonlesung, dem damals im ganzen Wallis sowie dem angrenzenden italienischen Domo d’ossola viel diskutierten und freudig aufgenommenen “Streetlevel Simplon 2003.”
Ein Ereignis, das meine Frau Landa und ich nie mehr missen möchten und über das wir beide den ausführenden Künstlern Simone Zaugg und Pfelder (CH-Bern, Berlin und Hamburg), sowie der einladenden Walliser Gemeinde Simplon (CH) und dem oberitalienischen Domo d’ossola (I) sehr dankbar sind.
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Fotos hier: ©Pfelder I Simone Zaugg I Streetlevel Simplon
Mehr Info: http://www.pfelder.de/html/o2-bar_-_pfelder.html
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